Schauspieler werden zu Verwandlungskünstlern

Seit zehn Jahren tritt das Ensemble der Theaterwerkstatt Spectaculum erfolgreich in der Region auf.

„Es gibt einen außergewöhnlichen Augenblick, dem sich alle Theaterschaffenden, egal ob Amateure oder Profis, immer wieder mutig stellen. Der Moment, wenn das Publikum im Saal ganz still wird und die Schauspieler mit einem ersten Schritt und Satz auftreten“, schildert die Gottmadingerin Corina Rues-Benz. Seit zehn Jahren gastiert sie mit ihrer Theaterwerkstatt Spectaculum in der Region. Bei der Premerien-Szene zeige sich nach monatelanger Probenarbeit, ob das Ensemble, die Regie und das Stück das Publikum auf die Reise mitnehmen, so die Theaterpädagogin. Rund 40 Inszenierungen hat das Ensemble unter der Regie von Corina Rues-Benz auf die Bühne gebracht. Das Spektrum reicht von zeitgenössischen Komödien, Krimis über sozialkritische Dramen, Tramödien und Kinderstücken bis zu interkulturellen Projekten, Kunst-Events und Freilichttheater.

„Theater ist einem steten Wandel unterworfen, ein sich wiederholendes Suchen und Finden. Eine meiner wichtigsten Prämissen dabei ist, Zuschauer und Schauspieler zu erreichen und zu bewegen“, berichtet Corina Rues-Benz. „Eine gute Arbeit haben wir erst dann präsentiert, wenn die Verwandlung eines bloßen Textes zu einem lebendigen Bild eine nachdrückliche Botschaft hinterlässt. Ich fühle mich beschenkt zu sehen, wenn dies sichtbar und spürbar wird“, sagt sie lachend.

Sich bewegen lassen müssen auch die Ruhestörer, das Ensemble von Spectaculum. Jeder Akteur findet sich in einer neuen Produktion in einen neuen Charakter ein. Isabel Bretschneider und Saskia Mayer, Ruhestörerinnen der ersten Stunde, erklären das so: „Man erkundet als Schauspielerin jedes Mal unbekannte Figuren, entdeckt dabei etwas völlig Neues in sich selbst und wenn es Zeit ist, lässt man es volle Lotte raus.“ Von einer Männer mordenden Killerin im Gefängnis (Mordsfrauen) in einer Saison zu einem liebenswürdigen Küken in Andersens hässlichem Entlein in der nächsten, da werde den Schauspielern eine extreme Wandlungsfähigkeit abverlangt. „Als sehr anspruchsvoll habe ich es erlebt, für Kinder zu spielen. Die Reaktionen sind unmittelbarer und fordern größtmögliche Authentizität“, beschreibt Anke Wöstehof-Wacker.

„Die Theaterwerkstatt möchte mit ihren Produktionen in keine feste Schiene gepresst werden und stellt sich immer wieder frischen Herausforderungen“, so Corina Rues-Benz. Acht Stücke seien verlegt und werden von Amateuren und Profis gespielt. Auch das aktuelle Stück „Big Spender“ stammt aus der Feder von Corina Rues-Benz. Beim ersten Reality-Theater geht es um persönliche Grenzen, denen sich unterschiedliche Persönlichkeiten als Teilnehmer einer TV-Show stellen. Das Publikum bewertet die Kandidaten live. Die Uraufführung findet am 7. März, um 20 Uhr, im Le Ricard in Rielasingen statt.