Theatäter spielen sich in der Singener Gems frei

Die Mittelstufen-Theater-AG des Friedrich-Wöhler-Gymnasiums begeisterte in zwei Aufführungen ihr Publikum mit dem Stück "Wie peinlich ist das denn?"

Am Ende gibt's Blumen für alle. Andreas Kämpf überreicht die hübschen, kleinen Sträußchen persönlich an die 23 jungen Schauspieler. Der Gems-Chef ist ein echter Theaterfan und hatte vor Jahren die Idee, den Mittelstufenschülern die Theaterbühne zu überlassen. Und weil Kämpf die feste Überzeugung vertritt, dass die jugendlichen Amateure – genau wie die Profis – die Bühne nach einer erfolgreichen Aufführung mit Blumen verlassen müssen, pflegt er dieses Ritual.

Den Erfolg des jüngsten Stückes "Wie peinlich ist das denn?" quittieren die Zuschauer der beiden Aufführungen mit kräftigem Applaus. Autor Peter Haus lässt die jungen Schauspieler im Grunde ihre eigene Lebenswelt spielen. Das Leben spielt sich zwischen Schule und Elternhaus ab. Es geht um Freundschaft, die erste, zaghaft aufkeimende Liebe, Mobbing im Unterricht und in der Clique, Ablehnung, Fremdsein, Vertrauen und Verständnis. Also ganz normale Probleme in der Pubertät. Unter der Regie von Corina Rues-Benz und mit schulischer Begleitung von Nicola Fritsch haben sich die jugendlichen neben dem schulischen Alltag schauspielerisch den Themen genähert, mit denen sie gerade selber zu kämpfen haben. Dass sie darüber schauspielerisch und mit Humor reflektieren können, ist eine besondere Leistung. Alle Darsteller sind textsicher und identifizieren sich mit ihren Rollen. Besonders zu erwähnen sind neben der tollen Gesamtleistung die beiden Hauptdarsteller Julia Kellermann als Luzie Linke und Lucca Hofmann als Felix Krollmann. Sie treiben die Geschichte nicht nur durch ihre Rollen einer aufkeimenden ersten Liebe voran, sondern auch als Erzähler. Dazu verwendet die Regie einen Trick: Mit einer Fernbedienung lassen sie die Szenen an- und ausknipsen. Phantasievoll ist auch das Bühnenbild aus knallbunten Luftmatratzen, die als Sofa, Schultafel, Supermarkt-Eingangstür oder als Vorhang beim Szenenwechsel dienen.