Packender Kreis des Lebens in der Gems

Theaterstück berührt Gems-Zuschauer. Begeisterter Applaus für zweisprachiges Projekt.

Auf der Gemsbühne ein Herd, drumherum die Schauspieler, die einen Teig zubereiten. Hinein kommen grammweise Freude und Freundschaft, Hoffnung und Illusion und auch Verzweiflung und Wut. Das ganze muss anschließend 85 Jahre backen, auch dann wird der Kuchen vielleicht noch zu weich sein für das Leben. Mit dieser lustigen Szene eröffnet das Theaterstück „Kreis des Lebens“, eine deutsch-kroatische Produktion mit Schauspielern der Gruppe „Lingu-A-rtis“ und einer Theatergruppe aus Zagreb.

Die Inszenierung zog die gut 100 Premierengäste von Beginn bis zum Ende in ihren Bann. Zeitweise erfüllte ausgelassene Fröhlichkeit den Gems-Saal, dann wieder hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Wie ein Bogen spannte sich der Kreislauf des Lebens von Geburt bis zum Tod über die Bühne. War die Kindheit noch sorglos, die Jahre des Erwachsenwerdens ausgelassen und voll Illusionen, brachten die so genannten besten Jahren Erkenntnisse wie Zufriedenheit aber auch Wut und ein Zurückziehen aus dem Leben mit sich. Sichtlich betroffen reagierten die Zuschauer auf die Szenen, die das Alter und Gedanken an den nahenden Tod beinhalteten.

Eine Thematik, die jeden Menschen anspricht. Parallelen zum eigenen Leben und Schicksalen anderer konnte wohl jeder ziehen. Die Stimmung des Publikums wechselte von belustigt heiter bis nachdenklich berührt, schöne Erinnerungen wurden ebenso geweckt wie Gedanken an eine ungewisse Zukunft.

Doch das Schlusslied „Die Verbrüderung des Menschen im Universum“ vermittelte Zuversicht – kaum war der letzte Ton verklungen, setzte ein begeisterter Applaus ein, das Publikum dankte mit stehenden Ovationen.

Mit wenigen Requisiten schuf die Inszenierung beeindruckende Bühnenbilder und eine dichte Atmosphäre durch das intensive Spiel der Darsteller. Unabhängig voneinander hatten die deutschen und kroatischen Schauspieler unter den Regisseurinnen Corina Rues-Benz und Maja Kovac, inspiriert von Künstlern aus Musik, Literatur, Bildende Kunst und Tanz beider Länder, Ideen gesammelt und ein Theaterstück in der jeweiligen Sprache erarbeitet. Zusammengefügt brachten die Schauspieler in der zweisprachigen Inszenierung den Beweis, dass Theater nicht allein über das Verstehen der Worte lebt, sonder auch über die Körpersprache.