Krimikomödie trifft voll ins Schwarze

Akteure des Kellertheaters Grafenhausen begeistern die Zuschauer mit "Lara’s Plan" / Amüsant und spannend bis zum Schluss.

GRAFENHAUSEN. Alle sechs Aufführungen des Kellertheaters Grafenhausen sind gut über die Bühne gegangen, und ebenso oft zeigten sich die Zuschauer im jeweils voll besetzten Vortragssaal restlos begeistert. Offensichtlich haben die Verantwortlichen auch mit ihrem diesjährigen Theaterstück "Lara´s Plan", einer bis zum Schluss spannenden und mit Überraschungseffekten gespickten Kriminalkomödie, voll ins Schwarze getroffen.

Die Kriminalkomödie in vier Bildern von Claudia Gysel war hervorragend inszeniert, kurzweilig, amüsant und spannend bis zum Schluss: Mehr als zwei Stunden lang fühlte sich das Theaterpublikum großartig unterhalten, spendete viel Szenenapplaus und wusste auch die glanzvollen Leistungen der beteiligten Akteure zu honorieren. Mit der Auswahl des aktuellen Bühnenstücks "Lara´s Plan" hatte Regisseurin Corina Rues-Benz einmal mehr ein gutes Händchen bewiesen. Auch war es ihr wieder bestens gelungen, die zu vergebenden Charakterrollen richtig zu verteilen. So kam es also nicht von ungefähr, dass jeder Schauspielerin und jedem Schauspieler die jeweils verkörperte Rolle quasi auf den Leib geschrieben schien.

Hinzu kam, dass auf selbiger und quasi im fliegenden Wechsel zwölf Personen agierten, obwohl laut Programm nur acht Mitspieler zur Verfügung standen. Dies erklärte sich dem aufmerksamen Zuschauer aber schnell von selbst, weil jeder sehen konnte, dass die Damenrollen einfach, die Herrenrollen jedoch doppelt besetzt waren. Um es gleich vorwegzunehmen: Diese besondere Herausforderung wurde von den männlichen Darstellern hervorragend gemeistert. Aber nicht nur den Herren der Schöpfung, sondern auch den Damen schienen ihre jeweiligen Rollen geradezu auf den Leib geschrieben.

Bevor sich der Vorhang hob, wurden die Theaterbesucher mittels bekannter Krimimusik und der namentlichen Vorstellung aller Darsteller auf das Bühnenstück eingestimmt. Dessen Handlung nimmt in der guten Stube einer prächtigen Villa, die dem betagten und vermeintlich superreichen Hausherrn Eugen Hammerschmidt (Stefan Wißler) gehört, einen zuweilen turbulenten, aber bis zuletzt verwirrenden Verlauf. Jagdtrophäen an den Wänden zeigen, dass der manchmal tüdelige Senior leidenschaftlicher Jäger ist, munter seinen Hobbys nachgeht und in vollen Zügen seinen Lebensabend genießt.

Als er vom Urlaub auf den Bahamas die junge, hübsche Lara (Sabrina Kucher) mitbringt, die er den Mitbewohnern nicht nur als seine neue Ehefrau, sondern auch als Alleinerbin vorstellt, gerät das Leben im Haus ganz gewaltig aus den Fugen. Dass Eugens Ex-Frau Julia Hammerschmidt (Ulrike Hirzle) und seine mondäne Schwester Adelheid (Anita Morath) gar nicht erfreut sind, weil sie wegen der "Mitgiftjägerin" nun um ihr Erbe fürchten, liegt natürlich auf der Hand. Die beiden geldgierigen Hyänen, wie Eugen sie nennt, halten ihn für unzurechnungsfähig, verbünden sich gegen ihn und schmieden gemeinsam Pläne, wie sie den Alten nach Agatha Christie-Manier um die Ecke bringen könnten. Einzig Köchin Mary (Sylke Becker) freut sich und findet die Situation "voll romantisch". Das neue Dienstmädchen Iris (Anita Lenz) macht einen neugierigen Eindruck und schleicht, um zu lauschen, immer mit dem Staubwedel herum.

Ziemlich seltsam verhält sich Privatsekretär Carlos Mendoza (Timo Schäuble), der mit Lara eine Affäre beginnt, sich am Ende aber als verschollener und erbberechtigter Enkel des Hausherrn entpuppt. Als Hausfaktotum und seinem Chef ergeben hat Butler James (Theo Diem) trotz Augenklappe alles durchschaut und weiß über jeden genau Bescheid. Da taucht auch noch Balthasar Blümlein (Georg Bulla) auf, der vorgibt, Eugens Rechtsberater und Jurist zu sein.

Den Zuschauern wird bald klar, dass hier einiges im Argen liegt und nicht nur die beiden "Hyänen" dem Hausherrn nach dem Leben trachten.

Zum überraschenden Schluss stellt sich heraus, dass Eugen Hammerschmidt pleite ist und sich der kriminellen Machenschaften wegen mit Lara, die ihn trotzdem heiratet, dem Dienstmädchen und dem vermeintlichen Rechtsanwalt zu seinem Schutz ein großes Polizeiaufgebot im Haus versammelt hat.